Atmen bedeutet Leben!
Und doch schenken wir unserer Atmung kaum Bedeutung, da sie im Normalfall ganz selbstverständlich zur Verfügung steht. Bis zum Moment, in dem wir darüber nachdenken. Dann können wir unsere Atmung als mächtiges Werkzeug nutzen, um Stress abzubauen und klug und weise zu agieren.
In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Atmung gezielt steuern kannst, um deinen Körper besser zu entspannen und deinen Geist zu beruhigen.
Warum bewusste Atmung so wichtig ist.
Ein bewusstes, tiefes und ruhiges Ein- und Ausatmen in den Bauch aktiviert unseren Ruhenerv (Parasymphatikus). Unser Herzschlag wird verlangsamt und unser Stress-Alarmsystem (Amygdala) beruhigt sich. Wir bekommen wieder Energie für unser klares Denken und für eine kreative Problemlösungen. Souveränes und kluges Handeln ist dann wieder möglich.
Ich finde, bewusstes Atmen ist wie kontrolliertes Bremsen bei einer schnellen Autofahrt. Wenn du beides Gas und Bremse gefühlvoll bedienen kannst, führt es zu einem ausgeglichenen, entspannten und aktiven Leben.
Die Auswirkungen von Stress auf unsere Atmung
Wenn wir Stress erleben, egal ob „nur“ in unseren Gedanken vorgestellt oder gerade real erlebt, erhöht sich unsere Atemfrequenz. Wir atmen schneller und flacher. Eher vermehrt in den Brustkorb, statt tief in unseren Bauch. Folgendes passiert anschließend in unserem Organismus:
- in unserem Gehirn kommt das Signal an, Vorsicht hier ist es gerade gefährlich
- die Sauerstoffversorgung in unserem Körper verschlechtert sich
- unsere Muskulatur verspannt sich, macht sich bereit für Kampf oder Flucht
- ein Gefühl von innerer Unruhe macht sich breit.
- Angst kann sich verstärken
Atemtechnik zur Stressregulation
Es gibt sehr viele verschiedene Atemtechniken.
Für mich hat sich die Resonanzatmung als besonders hilfreich gezeigt. Das Gute an ihr ist, dass sie sehr einfach im Alltag umzusetzen ist. Sehr hilfreich ist ein Atem- Rhythmus von 5 Sekunden Einatmen und 5 Sekunden Ausatmen mit der Tendenz einer längeren Ausatmung. Wichtig hierbei ist, tief in den Bauch zu atmen, am besten durch die Nase.
Dieser 10 Sekunden Rhythmus wirkt sich positiv auf unsere Herzratenvariabilität aus (der natürlichen Schwankung unserer Herzschläge), diese wird dadurch größer und verstärkt unsere Entspannung und ebenso unsere Fähigkeit, unsere Emotionen zu regulieren.

Übrigens forscht Dr. Sylvain Laborde an der Deutschen Sporthochschule in Köln zum Thema Atmung und welch positiven Nutzen die Atmung auf die Herzgesundheit und die Emotionsregulation hat.
Bewusstes Atmen im Alltag integrieren
Egal welche Atemtechnik du nützt, wichtig ist es, sie wirklich in deinen Alltag zu integrieren.
Auch unsere Atmung, wenn wir sie bewusst zur Stressregulation nützen wollen, braucht regelmäßiges Training. Deshalb gönn dir über den Tag verteilt mehrere kleine bewusste Atempausen, damit das tiefe Ein-und Ausatmen ganz selbstverständlich wird. Dies wiederum verstärkt unsere Entspannung und unsere Fähigkeit, unsere Emotionen zu regulieren.
Vielleicht denkst du jetzt, Waltraud, wie soll ich das auch noch in meinen turbulenten Alltag integrieren?
Hier ein paar Tipps, wie das ganz einfach gelingen kann:
Starte schon beim Aufwachen mit ein paar tiefen Atemzügen in den Bauch. Lege dabei deine Hände auf den Bauch, um zu spüren, ob sich beim Einatmen deine Bauchdecke nach außen wölbt und beim Ausatmen sich zurückzieht.
Vielleicht gönnst du dir in Zukunft jedes Mal einen bewussten Atemzug, wenn du durch eine Türe gehst und die Türklinke in der Hand spürst. Hierdurch entsteht eine „Ankerverbindung“ mit deiner Atmung und der Türklinke. Nach einer Zeit des „bewussten Übens“ wir dieser Atemzug automatisiert und du musst gar nicht mehr bewusst daran denken. Es hat sich in dein Gedächtnis als automatische Handlung eingeprägt.
Auch jede rote Ampel eignet sich hervorragend für eine kleine Atempause. Ebenso die Warteschlage an der Supermarktkasse, die Fahrt zu Arbeit mit der Bahn oder dem Bus sind Orte, an denen es sich entspannt atmen lässt.
Der nächste ideale Zeitpunkt für eine Runde achtsames Atmen ist der Abend. Hier hast du den wunderbaren Nebeneffekt, dass du dadurch vermutlich entspannter ein-und durchschlafen kannst. Starte am Anfang mit einer Minute und steigere es von Woche zu Woche.
Weshalb so kurz? Durch diesen sanften Einstieg lässt sich die „Atempause“ einfacher in den Alltag integrieren und kann dadurch immer besser zur Gewohnheit werden.
Wie setzt du die Atempause in deinen Alltag um? Hast du schon ein hilfreiches Ritual, dann lass gerne einen Kommentar hier?

4 Comments
Liebe Waltraud,
ich danke dir sehr für diesen inspirierenden Artikel. Mich spricht sehr die Verknüpfung mit alltäglichen Ankern an. Das werde ich mir mal hinter die Ohren schreiben. Ein sehr wohltuender Impuls.
Alles Liebe und sonnige Grüße von Britta.
Liebe Britta, danke für deine Zeilen. Hach, wie schön, dass dich mein Artikel inspiereiert hat.Ich bin ja gespannt, wie du im Alltag die Schrift hinter deinen Ohren lesen kannst 😅 Wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren und schicke sonnige Grüße zurück. ❤️ Waltraud
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[…] Weshalb die Atmung so hilfreich ist, kannst du in meinem Blogartikel lesen. Hier ist der Link […]